VORWORT
Ich bat um Menschlichkeit.
Sie sagten:
Du bist schön,
du bist klug,
du liebst und nährst dich selbst
und schossen mich auf den Mond.
Dort war ich
schön und klug
und liebte und nährte mich selbst.
MENSCHEN
BRAUCHEN
MENSCHEN
Von der Kunst zu entARTen
In schwierigen Zeiten sagten einmal die Eltern zu ihrem Kind:
Sei ARTig!
Besser lass dein Malen, das Gesinge, das Getanze! Besser lass dein Schreiben!
Da konnte das Kind nicht anders
als entARTen.
In Lebensgröße malte, tanzte, sang und beschrieb es
seine eigene Verbrennung.
- Und alle mussten es mitansehen.
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland:
Artikel 2
JEDER HAT DAS RECHT AUF FREIE ENTFALTUNG DER PERSÖNLICHKEIT, SOWEIT ER NICHT AUCH DIE RECHTE ANDERER VERLETZT.
JEDER MENSCH HAT DAS RECHT AUF LEBEN UND KÖRPERLICHE UNVERSEHRTHEIT. DIE FREIHEIT DER PERSON IST UNVERLETZLICH.
N.K.:
Wenn ich vorgebe, mit einem Menschen in einer Beziehung zu leben, aber hinter seinem Rücken verdeckt agiere, wenn ich meine wahren Ziele verberge, lasse ich ihn bewusst im Unwissenden. Ich bewege mich im Hinterhalt, entziehe mich ihm und nehme ihm die Chance, sich mit mir und meiner Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Ich nehme ihm auch die Chance, seinen Unwillen zu äußern und sich zu wehren. Ich beraube ihn also seiner Freiheit. Ich versetze den anderen in eine Ohnmacht, der er zunächst nicht gewahr wird. Ich benutze sein Vertrauen und seine für mich empfundenen positiven Gefühle als Instrument gegen ihn.
Ich verletze ihn, wenn auch der Schmerz erst später bzw. nach und nach hervortritt, mit der Erkennbarkeit der wirklichen, ruinierten, zerstörerischen Beziehung, die jeglicher Gleichberechtigung entbehrt.
Trennung ist hier für den anderen sehr mühsam, denn sie bedeutet die Befreiung aus einem Wissens- und Machtgefälle, einer Abhängigkeit, die eben durch solche Doppellebigkeit, solche Gewalt erst entsteht.
Von der Kunst, die richtige Sprache zu finden
Wortreich verstumme ich.
Nach Bildern ruft die Seele.
Im Farbmatsch plantschend
gebe ich mich
zu verstehen.
Von der Kunst sich selbst zu helfen
Guck mal Papi, was ich kann!
Guck mal Papi, was ich kann!
Ich kann meine Mama suchen,
böse Geister laut verfluchen,
meine Brüder mir ersetzen,
mich auf helle Wolken setzen,
weinen wie ein Supermann.
Guck mal Papi, was ich kann!
Das verborgene Meer
Mama,
ich habe ein Meer von Blumen für Dich
verborgen in meinem Herzen,
dass niemand mehr sie pflückt.
Und ich habe eine Hecke um mich herum.
Jemand muss es schützen
mein Herz.
Wenn ich kratze,
verstehst Du warum.
Jeden Ast, den der Nachbar in den Müll wirft,
hole ich zurück in meinen Kompost.
Mama,
im Meer leben Muscheln.
Sie lieben die Freiheit.
Sie sterben im Glas.
Und am Grab unter der Hecke
hast Du meine Tränen verstanden.
Was für ein Glück,
mein Herz ist nicht aus Glas.
Ich kann fühlen, wie es wächst.
Jeden Abend
Mama,
lehne ich an Dir,
bei den Blumen
am Meer.
Eines Tages
bin ich stark genug.
Eines Tages
öffne ich mein Herz.
Wenn das Wasser glatt ist
wie ein Spiegel,
wirf einen deiner Steine hinein.
An den Ringen siehst du,
du bist nicht allein.
Von der Kunst, Geheimnisse zu entmachten
Der heimliche Algorithmus der Generationen
kann für eine Familie eine unheilvolle Gleichung sein,
deren Gesetzmäßigkeiten die Angehörigen Zeit ihres Lebens vergeblich zu verstehen versuchen.
Die Chance auf eine Veränderung liegt darin, ihn eines Tages offen zu legen.
Ein Großvater, der aus dem Nichts auftaucht und dessen Spur sich verliert,
eine verwaiste Großmutter, geflohen oder verschleppt,
ein herrscherischer, übergriffiger Vater,
eine selbstmordende Mutter,
ein verschollener, abhängiger Bruder,
eine abgelehnte Kuckucksschwester
eine verschwiegene Krankheit oder ein totgeborenes Kind?
Der fluchtartige Umzug auf einen anderen Kontinent?
Die Vergangenen, die Verflossenen und die Getrennten gehören zu uns, denn sie bleiben präsent.
Sie und ihr Schicksal, ihre Kulturen, Persönlichkeiten, Motive und Emotionen zu verdrängen, zu verschweigen oder zu idealisieren bedeutet, sie auszuschließen und damit einen Teil von uns selbst zu verleugnen. Ein Schuldkreislauf z.B. kann durchbrochen werden, indem man die generationsüberdauernden Zusammenhänge begreift.
Totschweigen oder Unwissenheit zwingt die folgende Generation, das Ungeklärte, das Unausgesprochene, das Unterdrückte weiter zu tragen -
machtlos, unvorbereitet, ohne es zu wissen.
Und die beschädigte Identität schlägt sich nieder in den Beziehungen zu anderen Menschen.
Mit Mut, Neugier, Offenheit und etwas Glück können wir es schaffen, unsere Geschichte zu würdigen und unsere Beziehungen freier zu gestalten.
Von der Kunst, dem richtigen Menschen zu begegnen
im brackwasser
faust in meinem kopf
geballte masse dunkler unterströmung
zerdrückt
die sicht auf meine welt
ich treibe in die blindheit der radare
das treue geschwader schlagseite morsend
packe ich hektisch
not in die sachlichkeit des alltags
landunter im brackwasser
dort, wo die hoffnung nicht mehr atmet
treffe ich auf dich
es ist so unsre art
zu überleben
Von der Kunst nach innen zu schauen
Psychogramm
Er sah in den Spiegel,
entdeckte den Feind
und warf den ersten Stein,
doch in den Scherben lag
mit blutendem Herzen
das Kind.
Haptonomie
Gespaltene Seele, zersplittertes Glück,
ich beuge mich sorgsam zu dir hinunter.
Dir glänzend zu Füßen
das heilende Licht,
es scheint nur gebrochen,
es bleibt.
Von der Kunst, Integrität zu bewahren
Im Glanz deiner Schatten bleibst du beständig,
farbgegeben im Ebenbild,
erlöst durch die Symbolik vollendeter Ganzheit.
So still du sie betrachtest, so sorgsam ertastest du
die Folgen von Bildern vergangener Zeiten.
Wie wirr sie sich entreißen erkennbarer Zusammenhänge -
Fratzen, Grimassen, Störenfriede,
hämmernd gegen deinen Augenblick,
Horden nicht auffindbarer Einschläge hinter deiner Netzhaut.
Gehetzt durch die Undurchschaubarkeit des drängenden Gefüges,
wo Blindheit und Angst zu Verfolgern mutieren
und sich ergötzen, Mängel vorzuführen,
stellst du dich doppelleinwandigen Herausforderungen.
Dein roter Faden,
erschütternd selbstverständlich,
gesponnen ins Unendliche -
leuchtende Gangart der Disziplinierten,
um die herum Scharen von Splittern zerschlagener Momente
im Gezerre um Beachtung verblassen.
Trümmer nicht, sondern Licht du wirfst,
die Sicht erhellend in Bildern, Worten, Taten dich erklärst
der Freiheit Treue schwörend Bahn zu brechen,
wenn Alles hängt an dir.
An dir hängt Alles.
Von der Kunst zu trauern
Trautes Heim - Sonnenschein
Diese Geschichte kam mir heute in den Sinn wie ein Fax aus dem Himmel.
Als ich klein war und meine Mutter verstarb, war bei uns zu Hause das Trauern verboten. Man musste die Zähne zusammen beißen, und Tränen musste man hinunter schlucken wie lebendige Regenwürmer. Kerzen durfte man nicht kaufen, um sie für andere Menschen anzuzünden.
So saß ich Tag für Tag am Fenster, beobachtete die großen Wolken und sprach mit der Sonne. Jahre vergingen, und ich bekam ein schiefes Gebiss, hielt meinen Vater mit Bauchweh auf Trab und zündelte heimlich mit den Hölzern im Bügelzimmer. Wolken regneten von Zeit zu Zeit in kalten Fluten herab, und dann wieder schien die Sonne so unerbittlich, dass es zu stürmen und gewittern begann.
Einmal, an so einem Tag, schlug nicht etwa der Blitz bei uns ein, nein, es fiel mir ein Zündholz auf den Teppich, und unser Haus brannte nieder bis auf die Grundmauern. Mein Vater hielt sich an die Regeln. Ich bekam eine Tracht Prügel, die jawohl verdient und auch erlaubt war, und biss mich fest.
So kam ich in ein Heim. Und dort galten andere Regeln. Es gab einen Garten, in dem wuchs alles bunt und wild. Es gab eine Post, die brachte Briefe an jeden erwünschten Ort im Himmel. Es gab ein Meer aus Tränen, in dem konnte man von Zeit zu Zeit mit anderen baden. Im Regen durfte man tanzen, und die Sonne nannten wir Mama und grüßten sie jeden Morgen wie wir einander grüßten. Und irgendwann kam auch mein Vater mich besuchen. Das Tollste aber war der Kamin, von dem ich der Wärter wurde.
Und wenn ich heute meinen Kindern diese Geschichte erzähle, zwinkert mir aus dem Himmel jemand zu.
Von der Kunst, ganz zu sein
Trilog
Kind zur Bühnenfrau
Ich habe Angst, mir ist zum Weinen.
Warum bin ich hier im Dunkeln allein?
Das Bühnenlicht blendet. Alle würden auf mich herab schauen.
Dort kann ich nicht sein.
Wo gehöre ich hin?
Bühnenfrau zum Kind
Bühne ist alles.
Ich will glänzen, alle sollen staunen.
Was zählt, ist mein Applaus.
Warum ziehst Du mich auf die dunkle Seite?
Ich schäme mich für Dich.
Niemand soll merken, dass es Dich gibt.
Kind zur Bühnenfrau
Es tut mir so weh, wie Du mich versteckst.
Bühnenfrau zum Kind
Lenk mich nicht ab! Ich muss jetzt dort raus.
....
...
Bühnenfrau zu sich
Das Spiel ist vorbei. Mein Kopf schmerzt schrecklich. Nichts hilft.
Mitte zum Kind
Komm zu mir.
Deine Angst ist wertvoller als Gold.
Deine Tränen sind das Salz der Erde.
Tritt mit mir ins Licht des Lebens,
denn ohne Dich geht es nicht.
Dich zu sehen, ist der Weg.
Mitte zur Bühnenfrau
Komm zu mir.
Deine Kunst ist größer als jede Bühne.
Dein Leben wiegt mehr als jeder Applaus.
Gehe mit mir an der Seite deines Kindes.
Gemeinsam seid ihr stark.
Bühnenfrau zum Kind:
Meine Angst ist Deine Angst.
Mein Schmerz ist Dein Schmerz.
Deine Tränen sind meine Tränen.
Wie gut sie mir tun. Danke.
Mitte
Was waere ich ohne Euch?
Kind und Bühnenfrau
Was waeren wir ohne Dich?
Alle
Wir wollen zusammen halten.
Die Menschen werden uns begleiten.
Von der Kunst sich zu befreien
Paradoxon
Bei Gefahr bitten wir Sie, folgende Sicherheitsbestimmungen unbedingt einzuhalten:
Benutzen Sie das Treppenhaus im linken Trakt des Gebäudes!
Der Notausgang befindet sich auf der rechten Seite.
Wechseln Sie nicht Ihre Richtung!
Treten Sie nicht unerlaubt ins Freie!
Verlassen Sie das Gebäude sofort!
Jedes Zuwider-Handeln bedeutet Lebensgefahr.
Die Selbstschussanlage wird durch Gefährder ausgelöst.
Wir bitten Sie, Ruhe zu bewahren.
Entzug
"... Deine Arche soll ich sein,
zu überdauern
in den Fluten, die du schlägst,
mich zu beladen
mit schwerer Schuld,
auf dass du mir gnädig
die Sünde erlassen mögest,
das Boot nicht zu retten,
das du im Wasser niemals loszulassen gedenkst?! -
Wenn du meinst, ich brenne zur Sühne im Hafen,
ist es nur
der Schein der Sonne.
Mich blendest du nicht.
Ich schwimme leuchtend
als Vorbild voraus
und lasse dein Paradoxon
untergehen!",
sprach das Mutterschiff und entzog sich dem Horizont.
Von der Kunst des freien Spiels
Das Periskop
Du Papi, du,...
kann ich mir mal dein Periskop leihen?...
Ist es eigentlich mit Prismen oder Spiegeln ausgestattet?...
Kann man damit auch panoramasehen?...
Und Papi, hat dieses Gerät eigentlich eine Nachtsichtfunktion? Oder Infrarot?...
Papi, ich würde es jetzt gern einmal ganz ausfahren. …
Oh, guck mal Papi, jetzt seh ich, was der Herr Huber auf dem Feld mit der Frau Müller macht.
Papi?!
Mensch, Papi, nun leg doch endlich den Teddi aus der Hand!
Das Spiel des Lebens
Mitten in den Trümmern des Krieges fanden ein Mann, der Vater gewesen war, und eine Frau, die Mutter gewesen war, ein Säckchen mit 4 verschiedenen alten Münzen. Jede hatte auf Bild und Zahl gegensätzliche Gravuren.
Die eine Trauer und Freude,
die andere Krankheit und Gesundheit,
die nächste Kindheit und Alter,
und die letzte Leben und Tod.
In ihrer Ohnmacht begannen sie die Münzen um die Wette zu werfen. Doch wie auch immer sie fielen, sie fühlten sich hundselend.
Da kam ein kleiner Junge hinzu und rief: „Ich mache mit!“ Er schnappte sich die Münzen und probierte damit herum, dass die anderen beiden sich wunderten.
Dann sagte er: „Mit Werfen geht es nicht und am Boden auch nicht“.
Er suchte aus den Trümmern ein Brett und murmelte: „Mein Papa war Schweißer.“ Geschickt platzierte er das Brett und stellte die Münzen darauf, nebeneinander, so dicht, wie es ging, jede dabei auf ihren Rand. Und so blieben die Münzen zusammen eine kleine Weile stehen. Alle schwiegen.
Plötzlich mussten der Mann und die Frau lächeln, reichten dem Jungen ihre Hände und sagten: „Die erste Runde haben wir gewonnen!“
Von der Kunst, dem inneren Kind Gewicht zu verleihen
gewicht
(für eine freundin, die kleingemacht und fortan übersehen wurde, auch von sich selbst, und diesem zustand nun ein ende setzt)
unaufhörlich
hauchst du seifenblasen
gegen wände
welten deiner wünsche
wie sie zerplatzen
so einfach und lautlos
deine augen furchtvoll gerichtet
auf glanz und zerstörung
im spiegel des gemäuers
dem du wartend herzensblumen opferst
purpurglanzfantasien
pflaster deiner seele
demütige freunde der vergangenheit
steine auf zugeschüttetem weg
über dem krater deiner unschuld
sieh hin, wie du liegst
starr
dich in gekrümmtheit verbergend
in den ketten deiner kindheit
sieh hin, wie du fliehst
die dresche der angst noch immer im rücken
den hunger auf leben
erdrückt von den fäusten der schuld
lärmend, unüberhörbar
behaupte dein kind
unübersehbar
wirf den schatten seiner qual
auf die übermächtigen untoten
gib ihnen zurück all ihre hässlichkeit
lasse sie zerberstend
dich befreien
hand in hand
erhobenen hauptes
groß an der seite deiner angst
entziehst du dem hinterhalt seinen boden
enttarnst götter in weiß als blasen des nichts
wände lösen sich auf im gegenüber
schweigen, rede und antwort erhalten den glanz der echtheit
deine blumen den duft des geschenkes
im wachstum deiner seele erhältst
endlich du
gewicht
Von der Notwendigkeit, dem Moment auf die Schliche zu kommen
die reise des momentes
der moment
der mich trennt
stürzt mich in gnadenlose tiefen
ausgedehnt
in der unterhöhlung entronnener zeit
manchmal
im blitzlicht eines einzelnen bildes
reisst mich die hand zurück
der spiegel meines gegenübers
zerbricht
im lockruf innerer welten
spielt mich schmerz mit verräterischen fratzen
stellt mir das rätsel
der reise eines solchen momentes
Von der Kunst zu spinnen
Sagt mir Einer:
"Du spinnst ja ...
aus Trümmern Gold zu machen ..."
Drei Tage später traf ich ihn suchend
in den Ruinen der alten Spinnerei.
Von der Kunst sich anzunehmen
wenn du es selber bist
das schwert über deinem kopf
betrachte es genau
es stammt aus einer zeit
in der du über schuld nicht sprechen konntest
man gab dir ein mächtiges geschenk
und du musstest es trinken mit der milch
die dir das denken einflößte
verweigerst du dich ihm
verschließt du dich deiner
und schon hat es sich neu geformt
doch nie beherrscht es dich mehr
als wenn du es gegen einen anderen erhebst
erlösen aber kann dich
der dich duldet
mit den zeptern deiner angst
der dich sieht
und glücklich allein
wenn du es selber bist
Von der Kunst Sinn zu stiften
aus den sinnen
ihr rührt im kaffee
wir schlucken jeden morgen
den abschaum eurer rau gewaschenen hände
kalt rinnt er in uns hinein
braune ränder
säumen das weiße porzellan
manch einer
würde es zum glänzen bringen
und nicht mehr fragen
was da noch so bitter schmeckt
in uns aber findet grund
der satz eures abgeschmierten sinns
ist es nicht dieser morast
in dem wir dem menschen begegnen?
wie habt ihr euch
wie habt ihr die welt
aus den augen
den sinnen
wie hat euch die welt
aus dem herzen
dem glauben
verloren
ihr senkt euren kopf
trübt euch nicht
an der reinheit unseres blickes
aber seid sicher
dass man auch euch
an den augen erkennt
Von der Kunst die Wahrheit anzunehmen
Die Wahrheit
Die Wahrheit kommt mit Macht
oft anders als gedacht.
Im Kampf der Herr Rebell,
er übergeht sie schnell.
Verstellt er seine Sicht,
so lässt sie ihn im Stich
und denkt:
Du Narr, ich kann’s doch ohne dich!
Von der Kunst, sich eine Pause zu verschaffen
orientierung
im dschungel euerer worte
begegne ich
dem stamm meines denkens
niemand sieht
dass ich daran lehnend
die augen schließe
mitunter sticht mich
die fliege der komik
und ich lache
über das tragische
wie ein delfin
im zuckerwasser
Von der Kunst sich selbst zu ehren
wie man sich krönt
zeit dich zu ehren
setz dir
dein leben aufs haupt
trag seinen brüchigsten stein
mit fassung
die zacken in deiner hand
sind das zepter
für die zeit
in der du lebst
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland:
Artikel 2
JEDER HAT DAS RECHT AUF FREIE ENTFALTUNG DER PERSÖNLICHKEIT, SOWEIT ER NICHT AUCH DIE RECHTE ANDERER VERLETZT.
JEDER MENSCH HAT DAS RECHT AUF LEBEN UND KÖRPERLICHE UNVERSEHRTHEIT. DIE FREIHEIT DER PERSON IST UNVERLETZLICH.
N.K.:
Wenn ich vorgebe, mit einem Menschen in einer Beziehung zu leben, aber hinter seinem Rücken verdeckt agiere, wenn ich meine wahren Ziele verberge, lasse ich ihn bewusst im Unwissenden. Ich bewege mich im Hinterhalt, entziehe mich ihm und nehme ihm die Chance, sich mit mir und meiner Wirklichkeit auseinanderzusetzen. Ich nehme ihm auch die Chance, seinen Unwillen zu äußern und sich zu wehren. Ich beraube ihn also seiner Freiheit. Ich versetze den anderen in eine Ohnmacht, der er zunächst nicht gewahr wird. Ich benutze sein Vertrauen und seine für mich empfundenen positiven Gefühle als Instrument gegen ihn.
Ich verletze ihn, wenn auch der Schmerz erst später bzw. nach und nach hervortritt, mit der Erkennbarkeit der wirklichen, ruinierten, zerstörerischen Beziehung, die jeglicher Gleichberechtigung entbehrt.
Trennung ist hier für den anderen sehr mühsam, denn sie bedeutet die Befreiung aus einem Wissens- und Machtgefälle, einer Abhängigkeit, die eben durch solche Doppellebigkeit, solche Gewalt erst entsteht.
Von der Kunst zu schreiben und zu bleiben
Es dürfte nicht leicht sein mich zu töten.
Erst mein Mundtod ist mein Herztod.
Oh und meine Münder sind unsterblich.
Von der Kunst des Rechtmäßigen Backens
- Satirisches Schlusshäppchen
Rezept eines Familiengerichtes, sehr frei nach Gustav Radbruch
Auf Basis einer mehr als (kindes)wohlwollenden Portion Distanzlosigkeit
züchte man
knackig-pikante alternative Fakten
gebe diese
mit einem amtlichen Schuss heißer Luft
zu den (gesäuberten) gerichtlichen Akten
entwurzle
das Objekt der Begierde großzügig
füge
Vitamin B gegen resistente Keime hinzu
legalisiere
alles fein
mit einem lösungsorientierten Ansatz
und verschließe das Ganze mit äußerster Sorgfalt.
Wichtig: Die Sache mit Hingabe aussitzen,
vollständig ausdampfen lassen!
Kühl, trocken und bedeckt aufbewahrt dann
das Brot der Zukunft
den Hungernden
zum Genuss entgegenkommend anbieten.
Bonn Appetit !
. . . Seht, sie brechen das Recht und verteilen es unter den Armen!